Wettbewerb zur Umgestaltung des Gedenksteins Killesberg      2011 

 
„Liebe Frau(...) / Lieber Herr(...)

Über die jüdische Gemeinde Stuttgart habe ich die Möglichkeit erhalten, Ihnen zu schreiben. Für die Umsetzung eines Projekts benötige ich Ihre Unterstützung.

Am Killesberg Stuttgart steht ein Gedenkstein für die von dort deportierten jüdischen Bürger. Sowohl seine Form, die der eines Grabsteines gleicht, als auch seine Inschrift sind Zeugnisse der Nachkriegszeit: Das Rezitieren von Fakten wird dem emotionalen und direkten Umgang mit der Vergangenheit vorgezogen.
Obwohl der Gedenkstein sich mit den Opfern auseinandersetzt, verbleiben diese in der Passivität.

Auf dem Gedenkstein liegen zahlreiche Steine. Gemäß der jüdischen Tradition werden Steine als Zeichen der Erinnerung auf Gräbern abgelegt. Da Sie die Shoah miterlebt haben und mit großer Wahrscheinlichkeit selbst Angehörige und Bekannte verloren haben, möchte ich Sie bitten, selbst solch einen Stein abzulegen.

Der von Ihnen zugeschickte oder abgelegte Steine soll nicht fixiert werden. Die Seine können herabgeworfen oder mitgenommen werden. Das Gedenken ist nicht länger an das tatsächlich Abgelegte, sondern an die Handlung des Ablegens gebunden.

Durch eine weitere Inschrift sollen künftige Betrachter aufgefordert werden, selbst einen Stein abzulegen. Somit wird die Trennung zwischen den Gedenkenden und denen, derer Gedacht wird, aufgehoben.“

 


 

„Zum Gedenken an die mehr als 2000 jüdischen Mitbürger,
die während der Zeit des Unheils in den Jahren 1941 und 1942
von hier aus ihren Leidensweg in die Konzentrationslager und in den Tod antraten“     

- Inschrift des unter Denkmalschutz stehenden Gedenksteins -